Freitag, 1. September 2023

Was ist Resilienz und wie kann sie Ihr Leben positiv beeinflussen?



In einer Welt, die ständig im Wandel ist und mit Herausforderungen gespickt ist, spielt die Resilienz eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Fähigkeit, mit den Anforderungen des Lebens umzugehen. Aber was genau ist Resilienz, und wie können wir sie entwickeln, um widerstandsfähiger und stärker zu werden? In diesem Blogbeitrag werden wir uns ausführlich mit diesem wichtigen Konzept befassen.

Die Bedeutung von Resilienz: Resilienz ist die Fähigkeit, nach Rückschlägen, Stress und schwierigen Lebensereignissen zurückzukehren, sich anzupassen und sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Es geht nicht nur darum, Herausforderungen zu überwinden, sondern auch darum, aus ihnen zu lernen und persönlich zu wachsen. Resilienz ist ein Schlüssel zu einem gesunden und erfüllten Leben.

Die Merkmale von Resilienz:

  1. Selbstbewusstsein: Resiliente Menschen kennen sich selbst gut und sind sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst.
  2. Emotionale Regulation: Sie können Emotionen effektiv erkennen, verstehen und steuern, ohne von ihnen überwältigt zu werden.
  3. Problemlösungsfähigkeiten: Resiliente Menschen sind in der Lage, klare und effektive Strategien zur Bewältigung von Problemen zu entwickeln.
  4. Soziale Unterstützung: Sie haben ein starkes soziales Netzwerk und wissen, wann sie Hilfe suchen sollten.
  5. Optimismus: Sie neigen dazu, eine positive Einstellung und Hoffnung aufrechtzuerhalten, auch in schwierigen Zeiten.

Die Entwicklung von Resilienz: Die gute Nachricht ist, dass Resilienz erlernt und entwickelt werden kann. Hier sind einige Schritte, um Ihre Resilienz zu stärken:

  1. Stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein: Kennen Sie sich selbst, Ihre Werte und Ihre Überzeugungen.
  2. Entwickeln Sie emotionale Intelligenz: Lernen Sie, Ihre Emotionen zu erkennen und effektiv damit umzugehen.
  3. Fördern Sie Problemlösungsfähigkeiten: Arbeiten Sie daran, Lösungen für Herausforderungen zu finden, anstatt sich von ihnen überwältigen zu lassen.
  4. Suchen Sie soziale Unterstützung: Pflegen Sie enge Beziehungen und seien Sie bereit, Hilfe von anderen anzunehmen.
  5. Kultivieren Sie Optimismus: Üben Sie eine positive Einstellung und suchen Sie nach Chancen in Schwierigkeiten.

Resilienz im Alltag: Resilienz ist keine Fähigkeit, die nur in Extremsituationen zum Tragen kommt. Sie beeinflusst unser tägliches Leben, indem sie uns dabei hilft, mit alltäglichen Stressoren, beruflichen Anforderungen und zwischenmenschlichen Beziehungen umzugehen. Sie ermöglicht uns, Herausforderungen als Chancen zur persönlichen Entwicklung zu sehen.

Fazit: Resilienz ist ein lebenswichtiges Konzept, das die Fähigkeit zur Bewältigung von Schwierigkeiten und zur positiven persönlichen Entwicklung fördert. Sie ist erlernbar und kann in allen Lebensbereichen von großem Nutzen sein. Indem wir unsere Resilienz stärken, können wir ein erfüllteres und widerstandsfähigeres Leben führen. Es ist nie zu spät, damit anzufangen.

Die Verbindung von Verstand, Emotion und Körper: Ein Blick auf unser ganzheitliches Wohlbefinden


 


In der heutigen schnelllebigen Welt neigen wir oft dazu, Verstand, Emotionen und Körper als getrennte Entitäten zu betrachten. Doch in Wahrheit sind sie tief miteinander verbunden und beeinflussen unser ganzheitliches Wohlbefinden auf komplexe Weise. In diesem Blogbeitrag werden wir einen genaueren Blick auf diese faszinierende Verbindung werfen und verstehen, wie sie unser tägliches Leben und unsere Gesundheit beeinflusst.

Der Geist - Das Steuerzentrum: Unser Verstand ist das Steuerzentrum unseres Seins. Er lenkt unsere Gedanken, Entscheidungen und Handlungen. Doch nicht nur das, er spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen. Der Geist beeinflusst, wie wir auf bestimmte Situationen reagieren, und kann sowohl positiven als auch negativen Einfluss auf unsere Gefühle und unseren Körper haben.

Emotionen - Die Sprache der Seele: Emotionen sind der Ausdruck unserer innersten Gefühle und Gedanken. Sie sind nicht nur mentale Zustände, sondern manifestieren sich auch körperlich. Freude kann uns zum Lächeln bringen, während Angst unseren Herzschlag beschleunigen kann. Ein tieferes Verständnis unserer Emotionen ermöglicht es uns, sie bewusst zu steuern und positiv zu beeinflussen.

Der Körper - Der Tempel der Erfahrung: Unser Körper ist der physische Ausdruck unseres Selbst. Er reagiert unmittelbar auf unsere Gedanken und Emotionen. Stress kann zu körperlichen Beschwerden führen, während Entspannung und Gelassenheit sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Die Pflege unseres Körpers ist daher entscheidend für unser ganzheitliches Wohlbefinden.

Die Wechselwirkung: Die Verbindung zwischen Verstand, Emotion und Körper ist ein ständiger Kreislauf. Negative Gedanken können negative Emotionen auslösen, die sich wiederum negativ auf den Körper auswirken. Auf der anderen Seite können positive Gedanken und Emotionen die körperliche Gesundheit fördern. Die bewusste Lenkung dieses Zusammenspiels kann unser Leben dramatisch verbessern.

Wege zur Harmonie: Um eine harmonische Verbindung zwischen Verstand, Emotion und Körper zu erreichen, können verschiedene Ansätze hilfreich sein:

  • Achtsamkeitspraktiken, wie Meditation und Yoga, um den Geist zu beruhigen und Emotionen zu kontrollieren.
  • Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung, um den Körper gesund zu erhalten.
  • Das Erlernen von Techniken zur Emotionsregulation und Stressbewältigung.

Fazit: Unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sind das Ergebnis einer komplexen Wechselwirkung zwischen Verstand, Emotion und Körper. Die bewusste Pflege und Lenkung dieser Verbindung kann zu einem erfüllteren und gesünderen Leben führen. Es ist an der Zeit, die Einheit von Verstand, Emotion und Körper zu erkennen und sie in Einklang zu bringen, um unser ganzheitliches Wohlbefinden zu fördern.

Freitag, 29. Juli 2016

7 SCHLÜSSEL ZU DEN INNEREN KRÄFTEN

Resilienz: DAS MODELL



7 SCHLÜSSEL ZU DEN INNEREN KRÄFTEN

Im Volksmund spricht man auch von den Stehauf Menschen, denn resiliente Menschen haben eine innere Stärke, eine Art seelisches Immunsystem, das aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren erwächst. Diese Faktoren können gelernt und trainiert werden.
Es gibt ein anschaulichen Resilienzmodell nach Gruhl/Körbächer vom Resilienzzentrum Osnabrück.

OPTIMISMUS

  • An die Möglichkeiten eines positiven Ausgangs glauben.
  • Zuversichtlich in die Zukunft blicken, trotz der schwierigen Situation.

AKZEPTANZ

  • Dort wo kein Einfluss möglich ist, das Unabänderliche akzeptieren.
  • Auf das eigene Königreich und die eigenen Einflussmöglichkeiten konzentrieren.

LÖSUNGSORIENTIERUNG

  • Die Aufmerksamkeit auf mögliche Lösungen und auf die Zukunft richten, um dadurch wieder handlungsfähig zu werden.

SICH SELBST REGULIEREN

  • Die eigene Verfassung (Gedanken, Gefühle, Stimmungen) und die eigenen Reaktionen dem Kontext angemessen steuern
  • Die Balance herstellen zwischen Anspannung und Kontakt, Flexibilität und Struktur.

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

  • Die Opferrolle verlassen.
  • Verantwortung für sich selber übernehmen und die eigenen Handlungsspielräume nutzen.

BEZIEHUNGEN GESTALTEN

  • Wertschätzende Beziehungen pflegen, Unterstützung geben und von anderen annehmen.

DIE ZUKUNFT GESTALTEN

  • Sich an seinen eigenen Werten orientieren.
  • Ziele setzen und verfolgen.
  • Schwierigkeiten einkalkulieren und alternative Handlungsmöglichkeiten erarbeiten.
Durch die Weiterentwicklung von Resilienz nutzen Sie Ihre persönlichen Ressourcen und aktivieren so Ihr Potential Veränderungen gut zu bewältigen. Dadurch schaffen Sie sich auch Reserve-Fähigkeiten für schlechte Zeiten.


Sonntag, 2. August 2015

Alternatives Denken - vom fremden Chaos zu eigener Struktur

Grundlagen des Alternativen Denkens

(Quelle: Wikimedia)

So individuell unsere Gedanken und Denk­prozesse auch sind, sie existieren nicht los­gelöst oder unabhängig von unserer Umwelt und unseren Persönlichkeitsbedingungen. Im Gegenteil: Unser Denken unterliegt ganz we­sentlich den unterschiedlichsten Einflüssen von außen und von innen. 

Diverse Faktoren, die nicht selten im Verborgenen bleiben, entscheiden mit über unsere Denkinhalte, die Art und Weise, wie wir denken, und die Ergebnisse unserer Denkprozesse. 

Die Re­sultate daraus – unsere Entscheidungen und Handlungen – basieren also ganz offensicht­lich nicht nur auf freien und eigenständigen Urteilen, sondern sind auch abhängig von Größen, die wir nicht selbst festlegen, son­dern die unter Umständen uns festlegen. 

An diesem Punkt setzt die Methode des Alterna­tiven Denkens an mit dem Ziel, das eigene Denken individuell, eigenverantwortlich und authentisch zu gestalten, damit sich Einflüs­se nicht ausweiten zu Fremdbestimmung und Unfreiheit im Denken und Handeln.

Jeder Mensch kann die Gestaltung seiner Art zu leben selbst in die Hand nehmen, kann sein Denken, Entscheiden und Han­deln selbst bestimmen und unabhängig von den Voraussetzungen, mit denen seine Per­sönlichkeit ausgestattet ist, eine ihm gemäße Lebensweise finden. – Das ist eine Grund­annahme der Methode des Alternativen Denkens. Doch angesichts der Menge an Einflussfaktoren, die uns und unser Denken bestimmen, scheint diese Annahme durchaus erklärungsbedürftig. Denn es stellt sich die Frage, wie weit unsere Entscheidungsfreiheit tatsächlich reicht.
Können wir überhaupt wirklich frei und selbstbestimmt denken? Oder ist letztlich al­les von irgendwelchen Umständen und Wir­kungen determiniert?



Denken bleibt individuell


Die Einflüsse auf unser Denken und die Ursachen für unsere Gedanken sind vielfäl­tig: Sie entstehen sowohl aus den inneren persönlichen Voraussetzungen, mit denen wir ausgerüstet sind, als auch aus den Be­dingungen, die durch die uns umgebenden äußeren Strukturen entstehen. 


Zur ersten Gruppe gehören Bestimmungen wie der In­telligenzquotient, allgemeine Charakterzüge, Talente etc.; 

zur zweiten Gruppe lassen sich zum Beispiel verschiedene Lebensumstände zählen wie die Herkunft (Kulturkreis, Pro­vinz oder Großstadt), die soziale Stellung, das Familienleben, die Religion, das soziale Umfeld und dergleichen mehr. 

So unterliegt das Denken einem jeweils individuellen Ge­menge aus Bedingungen, und die Idee von der Individualität des Einzelnen kann auch bei Annahme von Determiniertheit im Den­ken aufrechterhalten werden.
Wenn die Gedanken und das Denken mit einem individuellen Bedingungsprofil ver­bunden sind, ergibt sich daraus, dass wir in der Lage sind, auf unsere Denkprozesse selbst einzuwirken, da wir unsere eigenen Lebensbedingungen durchaus beeinflussen können. Das heißt also, dass Denkprozesse veränderbar sind und dass wir auf diesem Weg unser Denken frei gestalten können.




Das Alternative Denken im Selbst-Coaching macht sich diesen Umstand zunutze, indem es darauf setzt, dass der Mensch festge­fahrene Denkmuster und -gewohnheiten, die sein freies und kreatives Denken behindern, aus eigener Kraft aufweichen, verändern und auch auflösen kann. Dieser Prozess erfordert viel Arbeit an sich selbst und beginnt mit ge­nauem und aufmerksamem Beobachten der eigenen Person in ihren wesentlichen Zu­sammenhängen.

Diese Zusammenhänge, in denen sich je­des Individuum alltäglich befindet, erhalten ihre Charakteristik durch Wertmaßstäbe, Regelsysteme, Traditionen, Erfahrungen, kulturelle Bestimmungen, Ideale, Wünsche, Pflichten etc. – Und all dies wirkt auf den einzelnen Menschen ein und wächst letztlich zu einem Chaos an Einflüssen heran, die mit ihren zum Teil entgegengesetzten Stoßrich­tungen schwer wiegende Konflikte und wah­re Zerreißproben produzieren können.

Um diesen Widersprüchlichkeiten nicht hilflos ausgeliefert zu sein, bedarf es einer Methode, die dem Chaos etwas entgegenzu­setzen hat. Das Alternative Denken ist so eine Methode. Sie fußt auf einem grundlegenden Prinzip: Das Erkennen und Begreifen der spezifischen Denk- und Lebensbedingungen sowie der eigenen Persönlichkeit ist Voraussetzung für deren eigenverantwortliche Ge­staltung. 


Nur die Selbsterkenntnis eröffnet den Weg zu selbstbestimmtem Denken und Handeln.



(Zitat Brecht)


Selbsterkenntnis ist der Schlüssel 


Ursachenforschung ist also angezeigt. 

Woher kommen meine Gedanken und was bestimmt meine Denkweise?


Nicht selten lassen sich unsere Gedanken und Denkprozesse auf feste Denkgewohn­heiten bzw. -muster zurückführen, die das freie Denken einschränken und häufig Ursa­che für Konflikte und Unzufriedenheit sind. 


Das ist dann der Fall, wenn sie nicht unserer Persönlichkeit entsprechen und wir deshalb Entscheidungen fällen, die nicht mit unseren inneren Überzeugungen einhergehen. 

So passt das Wertesystem, das uns durch unser familiäres Umfeld vermittelt worden ist, wo­möglich nicht zu unseren beruflichen Zielen oder zu unserem eigenen Konzept von Fami­lienleben. 

Oder wir streben ein Ziel an, weil es allgemein als erstrebenswert gilt, obgleich es gar nicht unseren tatsächlichen Ambiti­onen entspricht, wenn wir beispielsweise an einer aufstrebenden Karriere arbeiten, ob­wohl uns mehr Zeit für die Familie eigent­lich viel wichtiger wäre.

Durch solche Konstellationen entstehen oft Zwiespältigkeit und Unzufriedenheit, und es ist deshalb notwendig, derartigen Zusam­menhängen auf den Grund zu gehen. 


Denn erst wenn man erkennt, dass eine Entschei­dung, die man getroffen hat, auf Annahmen, Normen oder Vorstellungen beruht, die einem im Inneren nicht entsprechen, ist es möglich, eine solche Entscheidung zu korrigieren und so mit sich in Einklang zu gelangen.

Weil jeder Mensch Prägungen verschiedens­ter Natur unterliegt, Muster übernimmt und festgefahrenen Werten folgt, ist es unabding­bar, die eigenen Entscheidungen und Hand­lungen eindringlich danach zu befragen, ob sie tatsächlich selbstbestimmt oder durch fremde Einflüsse zustande gekommen sind. 


Nur so ist es möglich, zu wirklich authen­tischen und emanzipierten Entscheidungen zu gelangen. 

Ansonsten läuft man Gefahr, sich in einem starren Konstrukt aus vor­gegebenen Bewertungen, Vorurteilen und Gewohnheiten zu verlieren, was schwer wie­gende Folgen haben kann – sowohl für die eigene Person als auch im größeren Zusam­menhang, beispielsweise im Unternehmen. 

Denn innere Widersprüche führen letztlich immer zu innerer Anspannung, die sich so­gar zu psychischen und psychosomatischen Problemen ausweiten kann.

Echte Handlungsfreiheit zu ermöglichen und Fremdbestimmung zu verhindern, ist das Ziel des Hinterfragens von Entscheidungen, das Sie sich ruhig zum alltäglichen Prinzip ma­chen sollten. 


Je mehr Sie über Ihre eigenen Motivationen, Wünsche und Werte wissen, um so fundiertere Entscheidungen können Sie treffen. Und Ihr Handeln wird entspre­chend souverän und human. Erkennen und reflektieren Sie die Muster und Gewohn­heiten, die Ihrem Denken zugrunde liegen! – Nur so können Sie einengende Konventi­onen auflösen und ändern. 

Eröffnen Sie sich damit den Blick für das Unübliche jenseits der allgemein anerkannten Auffassungen und Konventionen, stellen Sie Althergebrachtes in Frage und wagen Sie neue Gedankengän­ge! Sie sind wirklich schön!

Angemessen entscheiden und handeln



Das Prinzip des Hinterfragens bedeutet je­doch nicht, dass Sie grundsätzlich alles ver­neinen und ablehnen, was Ihnen über den Weg läuft. Es geht nicht um zum Prinzip er­hobenen Widerstand, sondern darum, durch Reflexion zu bewussten, authentischen und individuellen Entscheidungen zu gelangen, die Ihrem Inneren entsprechen. Im Endeffekt sollen adäquate Entscheidungen und Reakti­onen zustande kommen, die sowohl der Sa­che als auch Ihnen selbst angemessen sind.

Das Gleiche gilt für den generellen Umgang mit Normen und Gesetzessystemen. Hinter­fragen und Befragen heißt nicht, Regeln und Wertevorstellungen um jeden Preis abzuleh­nen, sondern die bestehenden Konventionen auf ihr Verhältnis zur eigenen Person und auf ihre Gültigkeit zu überprüfen. Daraus lassen sich dann entsprechende Schlussfolgerungen ziehen, die je nach Ergebnis der Überprü­fung eine Umgestaltung, Aufhebung oder auch Ausweitung des Regelwerks zur Folge haben können.




Richtlinien und Gesetze sind für den Zu­sammenhalt von Gesellschaften und Ge­meinschaften unverzichtbar, sie regeln das Zusammenspiel der einzelnen Elemente. Das trifft sowohl für große gesellschaftliche Zusammenhänge zu als auch für überschaubare Konstellationen beispielsweise in einem Un­ternehmen. Anarchie würde dem entgegen­stehen und das gesamte System gefährden. 

Doch keine bestehende Konvention ist uni­versell verbindlich und jederzeit angemessen richtig, sie kann auch fehlerhaft sein oder den persönlichen Handlungsspielraum stark ein­grenzen, diese theoretische Möglichkeit soll­te zumindest in Betracht gezogen werden. 

Entscheidend ist, dass eine Überprüfung der Regelwerke überhaupt zugelassen wer­den kann, weil starre Konstruktionen nicht flexibel genug sind, um auf Veränderungen und Entwicklungen adäquat zu reagieren. 

In einem verankerten System würden dann Druck und Spannung entstehen, die letztlich auch wieder das gesamte Gefüge bedrohen.

Eigene Denkmuster hinterfragen



Wenn es Ihnen gelingt, Ihr alltägliches Den­ken und die entsprechenden Entscheidungen bewusst nach deren zugrunde liegenden Prinzipien zu befragen, Muster und Denk­gewohnheiten aufzuspüren und diese in der Reflexion zu erkennen, können Sie sie mit Ihrem Inneren abgleichen und schließlich die Prinzipien zusammentragen, die Ihnen tatsächlich entsprechen. 


So entwickeln Sie eine eigene flexible für Sie angemessen rich­tige Struktur in Ihrem Denken, auf die Sie bewusst und reflektiert zurück greifen kön­nen.


Dies ist die unverzichtbare Basis für die Anwendung der Methode des Alternativen Denkens, die Sie dann in die Lage versetzt, Ihre Denkgewohnheiten umzustrukturieren, Alternativen im Denken zu entwickeln und Ihre Entscheidungen bewusst, authentisch und verantwortlich zu gestalten.






Die Methode des Alternativen Denkens


Die Methode des Alternativen Denkens zeigt Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt die Fähigkeit erlangen können, feste, einengende Denk­muster und -gewohnheiten aufzulösen, um so Ihr Denken und Handeln frei und eigen­verantwortlich zu gestalten. 

Dies ermöglicht Ihnen, Ihre Denkprozesse variantenreich und unabhängig von fremden Einflüssen zu ent­wickeln, sodass sie zu Entscheidungen füh­ren, die Ihnen selbst entsprechen anstatt den Vorgaben fremder Muster. Ihr Denken und Handeln wird so selbstbestimmt, authentisch und vorantwortungsvoll.


Es ist kaum zu leugnen, dass jeder Mensch in seinem Denken diversen Gewohnheiten und Denkmustern unterworfen ist. Das ist aber vor allen Dingen deswegen problematisch, weil wir es oft nicht bemerken, wenn wir Gedankengänge aufgrund von Fremdein­flüssen entwickeln und auf diesem Wege zu Entscheidungen kommen, die nicht selbstbe­stimmt und frei entstanden sind. 

Nicht selten führen solche Entscheidungen, die uns selbst eigentlich nicht wirklich entsprechen, zu Un­zufriedenheit und Konflikten. 

Deshalb sind das Reflektieren über Faktoren, die unsere Denkprozesse beeinflussen, und das Erken­nen von Mustern, die uns prägen, die wich­tigsten und grundlegendsten Maßnahmen, die es zu ergreifen gilt.



Schritt 1: Erkennen Sie feste Muster und Gewohnheiten in Ihrem Denken 

Bei der Lösung von Problemen und entspre­chenden Entscheidungsfindungen stehen wir uns nicht selten selbst im Wege. 

Subjektive verborgene Motive überlagern dabei unser Nachdenken hinsichtlich der eigentlichen Problemstellung, und das führt dann dazu, dass der Denkprozess von Faktoren bestimmt wird, die mit dem faktischen Problem nichts zu tun haben.

Die tatsächlich ausschlagge­benden Aspekte der Frage treten bei diesem Vorgang in den Hintergrund, und eine ange­messene Lösung rückt in weite Ferne, weil die Sachlage nicht richtig eingeschätzt und bewertet wird.

So könnten wir zum Beispiel ein Problem schnell beheben, indem wir zugeben, dass wir bei der Vorbereitung einen oder mehre­re Fehler gemacht haben, doch hindert uns die unterschwellige Angst vor einem Image-schaden oder einem Autoritätsverlust an die­sem Eingeständnis, was letztlich die gesamte Aufgabenstellung verkompliziert sowie Zeit, Energie und Geld kostet und im schlimmsten Falle eine Lösung vereitelt.


Es ist also überaus wichtig zu erkennen, dass es neben den objektiven Bedingungen und Anforderungen eines Problems häufig auch persönliche Gesichtspunkte gibt, die unse­re Entscheidungsprozesse beeinträchtigen können. Solche Beeinträchtigungen liegen oft in unbewussten Ängsten, unreflektierten Wert- und Klischeevorstellungen, festen Gewohnheiten und eingeschliffenen Denk­mustern begründet. Diese Begleitumstände schränken unsere Flexibilität ein, trüben den offenen Blick auf die Sachlage, verengen die Perspektive für die Lösungsansätze oder ver­zerren gegebene Fakten.

Zu dieser Einsicht gelangt, gilt es nun, diese subjektiven Motive aufzuspüren und sie von den Überlegungen bezüglich des Problems zu trennen, um zu einer weitestgehend ob­jektiven und offenen Betrachtungsweise zu finden. Versuchen Sie dazu, möglichst viele verschiedene Lösungsansätze und Ideen zu entwickeln, ohne diese einer zensierenden Bewertung zu unterziehen. Schränken Sie sich nicht ein durch vermeintliche Tabus oder Unmöglichkeiten.

Das Alternative Denken ist ein offenes Den­ken, bei dem alles möglich bleibt. Es muss nicht um jeden Preis eine neue Strategie ge­funden werden; auch herkömmliche Wege können sich als angemessen richtig erweisen. Die unterschiedlichsten Maßnahmen können zum Ziel führen, auch wenn sie anfangs noch so abwegig erscheinen. Spielen Sie mit allen denkbaren Möglichkeiten!
Die entwickelten Varianten sollten Sie an­schließend befragen nach Ihren eigenen Motiven, die hinter den unterschiedlichen Ansätzen verborgen liegen. Das ermöglicht Ihnen Einsichten über die Art und Weise, wie Sie an Probleme herangehen und wie Sie sich auf den Lösungsweg einlassen. So erkennen Sie, ob Sie tatsächlich das eigent­liche Problem im Auge haben oder doch nur wieder das tun, was Sie in solchen Situati­onen bisher immer getan haben oder was Ihrer Meinung nach von Ihnen erwartet wird. Vielleicht versuchen Sie auch, bestimmte Schwierigkeiten zu umgehen und überlassen lieber anderen den direkten Weg. Oder Sie verlassen sich allzu sehr auf bewährte Stra­tegien. Reflektieren Sie also Ihre eigene Hal­tung zur Sache und Ihre Herangehensweise an die Aufgabenstellung. Nur so erkennen Sie, wo Ihre persönlichen Motive liegen, wann Sie Gewohnheiten folgen oder Denk­muster reproduzieren und an welcher Stelle wirklich die Sache im Zentrum Ihrer Überle­gungen steht. Entscheidend ist, dass Sie sich bewusst werden, dass Alternativen möglich sind, die Sie – passend zu Ihrer eigenen Per­sönlichkeit – selbstbestimmt und frei von Fremdeinflüssen entwickeln können, dass Sie Denkmuster durch- oder unterbrechen und Gewohnheiten ablegen können.

Schritt 2: Finden Sie Ihre eigenen Alternativen


Um zu realisierbaren und guten Alternativen zu gelangen, ist kreativer Spielraum erfor­derlich, den Sie sich nicht selbst durch frühe wertende Eingriffe verbauen sollten. Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf. Auch unre­alistische oder unwahrscheinliche Varianten erfüllen zunächst ihren Zweck: Sie stecken die Grenzen des Problems ab, schärfen Ihr Bewusstsein für akzeptable und inakzeptable Möglichkeiten, regen zur bewussten Urteils­bildung an und zeigen Sachzusammenhänge auf. 
Vernachlässigen Sie diese Alternativen also nicht; sie erleichtern Ihnen den Weg zur eigentlichen Lösung. Denn sie halten Ihr Denken offen und erlauben Ihnen kreative Ausflüge in bislang Unentdecktes. 
Suchen Sie sich passende Partner, die Sie unterstützen, um ein noch vielfältigeres Spektrum an Wahlmöglichkeiten zu erhal­ten, ihr kreatives Potential wird Ihnen bei der Lösungsfindung sicher helfen. 
Denn unterschiedliche Menschen bringen unter­schiedliche Sichtweisen in die Sache und entwickeln unter Umständen ganz neue und unkonventionelle Lösungsansätze. 
Mithilfe von Mitstreitern können viele Facetten und Teilaspekte des Problems mit in Betracht gezogen werden, und die Auswahl an Al­ternativen vergrößert sich erheblich. Das regt zusätzlich Ihr eigenes Denken an, sich frei zu entfalten, und verschafft Ihnen dabei möglicherweise innovative Einsichten, ein Optimum. Die Komplexität von Zusammen­hängen lässt sich noch differenzierter wahr­nehmen, und das Gesamtbild wird erfassbar.
Doch irgendwann werden Sie immer an den schwierigen Punkt gelangen, sich für eine der entwickelten Varianten entscheiden zu müssen. Die Kriterien für eine endgültige Entscheidung sind oft nicht leicht festzule­gen, denn nur selten ist die Faktenlage so glasklar und gut überschaubar, dass eine eindeutige Entscheidungsmöglichkeit offen­sichtlich wird. In den meisten Fällen sind mehrere Möglichkeiten denkbar, sodass neben den Fakten weitere Kriterien mit ins Spiel kommen.
Die letztlich entscheidende Bedingung liegt dann aber meist bei einem selbst:

  • Kann ich die volle Verantwortung für die­se Entscheidung übernehmen?
  • Kann ich dazu stehen, auch wenn die Konsequenzen problematisch sind oder mich in Schwierigkeiten bringen könnten?
  • Kann ich mit meiner Entscheidung le­ben?
Wenn sich Problemstellungen an derartigen Fragen entscheiden, dann ist es unverzicht­bar, dass vorher ein Prozess der Selbster­kenntnis und Reflexion stattgefunden hat, denn um auf diese Fragen antworten zu kön­nen, muss ich mich selbst und meine eigenen Wertvorstellungen erst einmal kennen. Nur dann kann ich Antworten finden, die mir tat­sächlich entsprechen, die ich nicht aufgrund fremder Einflüsse entwickelt habe. 

Gerade bei schwierigen Entscheidungen ist es unab­dingbar, dass ich in der Lage bin, meinen in­neren Überzeugungen gemäß zu entscheiden und zu handeln, um wirklich die Verantwor­tung dafür übernehmen zu können. Das ist umso wichtiger, wenn es tatsächlich einmal zu einer Fehlentscheidung gekommen ist.

Fehlentscheidungen und Irrtümer sind im­mer möglich, nichts ist bis ins letzte Detail vorhersehbar, niemals sind alle möglichen Konsequenzen ersichtlich, und der Faktor Zufall hat schon so manchen Kalkulationen die Basis genommen. 


Hier zahlt es sich aus, wenn Sie hinter Ihrer Entscheidung stehen und Verantwortung übernehmen können, weil Sie authentisch und selbstbestimmt ent­schieden und gehandelt haben. Dann ist es kein Problem, Fehler zu akzeptieren.



Schritt 3: Verstehen Sie Denkmuster anderer Menschen





Das Bewusstsein und die Erkenntnisse über die eigenen Gewohnheiten und Muster im Denken ermöglichen es nun, derlei Vorgaben auch bei anderen Menschen wahrzunehmen und einzuschätzen. Sie können Aufschluss geben über das Innere des Gegenübers, so­dass Ihr Verständnis für Ihre Mitmenschen und Ihre Umwelt wächst.
Denkmuster lassen sich in verschiedenen wahrnehmbaren Phänomenen entdecken:
Äußerliche Zeichen können Hinweise auf bestimmte Denkmuster geben. In Dresscodes zum Beispiel spiegeln sich häufig berufsbe­dingte, generationsspezifische oder weltan­schauliche Denkstrukturen wider. Jedoch sind dahingehende Deutungen mit Vorsicht anzustellen, da die Mode inzwischen viele spezifische Zeichen in alltägliche Zusam­menhänge trägt und diese damit ihre eigent­liche Aussage verlieren. Derartige Symbole müssen hinsichtlich ihrer Bedeutung und Ab­sicht also immer auch hinterfragt werden.


Im sprachlichen Ausdruck eines Menschen finden sich ebenfalls viele Hinweise auf sei­ne inneren Zustände. 

So kann eine blumig ausgeschmückte Sprache auf einen kreativen Geist hindeuten oder aber auch verbergen wollen, dass das Gegenüber inhaltlich nicht viel zu sagen hat. 
Sehr langsames Sprechen kann Ausdruck von hoher Konzentration oder auch von Unaufmerksamkeit sein. 
Flos­keln und Standardformulierungen lassen zweifeln, ob der Gesprächspartner wirklich genau weiß, wovon er spricht. Vielleicht ist er aber auch nur unsicher. 

Bestimmte Me­taphern, Bilder und Assoziationen geben möglicherweise Auskunft über den persön­lichen Hintergrund (Bildung, Religion, Ge­sinnung).

Auch nonverbale Signale in der Kommuni­kation können Anzeichen für bestimmte in­nere Zustände des Gegenübers sein. Da ein Großteil von Kommunikationsinhalten nicht über die Sprache selbst, sondern über die sie begleitenden nonverbalen Aussagen vermit­telt wird, lassen sich auch hier Muster able­sen. 


Körperhaltung, Blickkontakt, Stimme, Outfit, Auftreten, Gestik, Mimik etc. sind Faktoren, die Einblicke in das Innere des Gegenübers gewähren. 

Bei authentischem Auftreten und Verhalten sind diese äußer­lichen Zeichen ein Abbild des Inneren und ermöglichen somit oftmals das Erkennen der unverfälschten auf eigene Art und Weise charismatischen Persönlichkeit.

Es ist ersichtlich, dass Denkmuster in der Regel nicht eins zu eins in einem bestimm­ten Ausdruck umgesetzt werden. Es bedarf immer noch einer Deutung der Zeichen. Je besser Sie sich also selbst kennen, umso näher werden Ihre Interpretationen an die Wirklichkeit herankommen.




Flexibilität statt Stillstand



Wenn Sie der Wirklichkeit angemessen be­gegnen wollen, stehen Sie vor der Notwen­digkeit, sich selbst, die Welt und das eigene Verhältnis zur Umwelt kontinuierlich zu be­obachten und zu reflektieren. Alternatives Denken und Selbst-Coaching sind Methoden, die fortlaufend angewendet werden sollten. 

Stillstand würde die Gefahr vergrößern, sich erneut in festen Mustern und Gewohnheiten zu verfangen. 

Da die Welt aber immerwährenden Veränderungen und Wandlungen unterliegt, ihr eine unaufhaltsame Dynamik innewohnt, ist es für jeden Menschen von großer Wichtigkeit, die eigene Flexibilität dauerhaft zu erhalten.



Die Macht der Gewohnheit


Fast jeder Mensch beruft sich bei seinen Entscheidungen auf seine bisherigen Erfah­rungen in allen möglichen Sinnen. Auf Er­fahrungswerte zu setzen, gilt gemeinhin als vernünftig. Das logische Denken gibt uns dabei die Möglichkeit, die Dinge abzuwä­gen und einzuordnen. Wir fühlen uns am si­chersten, wenn die Abläufe einem vertrauten Schema folgen. 

Daraus ergibt sich jedoch auch die Gefahr, den traditionellen Denk­weisen nur noch stur zu gehorchen, ohne sie dabei zu hinterfragen. 

Oft ist uns gar nicht bewusst, auf welche Vielzahl von Möglich­keiten wir damit verzichten. Einmal ausge­tretene Wege werden schließlich nur ungern verlassen. – Es ist schon beinahe verpönt, den ureigenen Intuitionen zu vertrauen und Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen. 

Tatsächlich haben wir es meist ver­lernt, das gesamte uns zur Verfügung stehende Spektrum zu nutzen. – Eine rationale Logik im Denken ist natürlich wichtig für jedes erfolgreiche Handeln, doch dürfen wir uns zugleich keine Scheuklappen aufsetzen, die uns den Variantenreichtum an Lösungs­wegen nicht mehr sehen lassen.

Ganz sicher haben Sie irgendwann auch ein­mal auf die Frage „Warum machen Sie das so?“, die doch sehr unbefriedigende Antwort 


„Weil ich das schon immer so mache!“ er­halten. Und vermutlich haben Sie schon am eigenen Leibe erfahren, wie schwierig es bei­spielsweise ist, in einem Unternehmen neue Strukturen und ungewohnte Arbeitsprozesse zu etablieren. 

Wer Veränderungen anvisiert, trifft anfangs nur selten auf Begeisterung. Die Betroffenen sträuben sich, protestieren schon rein prophylaktisch, sind voller Sorge und berufen sich darauf, dass bisher doch auch alles irgendwie funktioniert hat. – 

Ei­nige Zeit später stellt sich dann heraus, dass der eingeleitete Wandel doch ganz sinnvoll war und sogar enorme Erleichterungen mit sich brachte. Heute hat man beispielsweise bereits vergessen, wie groß und verbreitet die Angst vor Computern in den 80er und 90er Jahren war. 

Es gab wohl kaum eine Sekretä­rin oder Schreibkraft, die nicht lamentierte, wie kompliziert diese neuen Dinger doch seien. – Hätte man auf sie gehört, sie würden heute noch vor Schreibmaschinen sitzen und eifrig Tipp-Ex gebrauchen ... Computer sind heute so selbstverständlich geworden, wie es früher einmal die Schreib­maschine gewesen ist. Aber was passiert, wenn nun von einer altbewährten Software auf eine neue umgestellt wird? – Wieder stößt man auf Widerstand und mangelnde Bereitschaft, sich dem Neuen zu öffnen. Sie sehen: Die Mechanismen wiederholen sich und werden auch zukünftig nach dem glei­chen Muster verlaufen.

Endgültigkeit heißt Stagnation


Es ist ein Fehler, einen hergestellten oder er­reichten Zustand als endgültig zu betrachten. Jede Endgültigkeit verursacht Stagnation und beeinträchtigt damit unser Vorwärts­kommen, das Endgültige behindert jede In­novation und auch den persönlichen Erfolg.
Gleichzeitig hat es so etwas wie absoluten Stillstand in der Geschichte der Menschheit (glücklicherweise) noch nie gegeben. 
Eben weil alles fließt, wusste schon Heraklit vor 2500 Jahren, kann auch niemand zweimal in den gleichen Fluss steigen. Doch diese Er­kenntnis scheinen wir im täglichen Leben nur zu gerne zu vergessen. Wir neigen dazu, uns selbst ein starres Korsett zu verpassen, das dann den Handlungsspielraum insgesamt einengt. 
Aus unseren Erfahrungen entstehen im Laufe der Zeit feste Denkmuster, die uns mehr oder weniger gefangen halten und sich kaum noch auflösen lassen. Schließlich sind wir aus uns selbst heraus kaum noch fähig, Gedanken zu entwickeln, die sich außerhalb dieses konstruierten Rahmens befinden. – 
Kaum dass wir neue Wege beschreiten und unbekanntes Terrain ergründen wollen, wer­den wir daher auch mit der Angst vor allen möglichen Konsequenzen und einer Viel­zahl von Zweifeln konfrontiert. 
Für uns ist es bequemer, eventuelle Wagnisse folglich schon im Vorfeld zu vermeiden. Bevor wir bekanntes Fahrwasser verlassen, versuchen wir lieber, alle Gegebenheiten in die dafür vorgesehenen, wohl geordneten Bahnen zu lenken.



Auf Entdeckungsreise gehen und Alternativen finden



Wenn wir nun allmählich lernen, den einge­engten Horizont zu erweitern und über den berühmten Tellerrand hinauszuschauen, heißt das nicht, dass sich damit alles grundsätzlich ändern soll. – Ziel ist es vielmehr, das eigene Handlungsspektrum zu vergrößern. Die Ent­scheidungen treffen wir nach wie vor selbst, nun allerdings bewusster und freier von äu­ßeren einzwängenden Einflüssen. 


Gerade das Berufsleben wird gemeinhin vom logischen Denken dominiert, hier gilt es, einen klaren Kopf zu bewahren und alle Entscheidungen wohl durchdacht abzuwägen. Dabei kommt uns jedoch eine Vorurteilslosigkeit oft ab­handen. Wodurch Entscheidungen, die wir für gut überlegt halten, letztendlich doch nur auf einer allzu gewohnheitsmäßigen Denk­weise beruhen, von der wir uns nicht trennen können. Schnell ist man geneigt, sich selbst etwas vorzugaukeln, gerade wenn sich dar­aus eine bequeme Lösung nach bewährtem Muster ergibt.


Der eigene Handlungsspielraum erhöht sich, wenn wir unsere Denkprozesse hinterfragen und auch Zweifel zulassen und gleichzeitig intuitive Momente ernst nehmen. 


Natürlich kann uns dabei auch unsere Intuition einen Streich spielen, weil auch diese selten völ­lig frei von unseren Erfahrungswerten ist.

Die Sache erscheint somit komplex und kaum mehr entwirrbar. Doch wenn wir jede Entscheidung kritisch überprüfen und an­schließend noch immer davon überzeugt sind, obendrein noch ein gutes Gefühl da­bei haben, können wir kaum falsch liegen. Es kommt darauf an, jederzeit flexibel zu bleiben und nicht nur fortwährend nach ein und demselben Schema zu verfahren. 


Doch, wie schon der römische Dichter Ovid wuss­te: Nichts ist mächtiger als die Gewohnheit. 

Daher ist es auch nicht leicht, auf starre Mei­nungen zu verzichten. Tatsächlich entstehen etliche Probleme allein deshalb, weil wir zu viele Dinge für absolut und endgültig er­klären. Wer stets nach dem Motto „So, und nicht anders!“ verfährt, engt sich selbst ein und erntet letztlich nur Unzufriedenheit und Misstrauen.

Alternativen dies- und jenseits der Logik


Eine Entscheidung oder eine Meinung, die sich aufdrängt, muss nicht zwangläufig die richtige sein, selbst wenn sie noch so logisch anmutet. Denn die möglichen Alternativen, die neben der „einzig wahren Entscheidung“ stehen, sehen wir oft gar nicht – weil wir sie nicht sehen wollen. Sie werden erst dann er­kennbar, wenn wir uns trauen, den Ballast der starren Meinungen über Bord zu wer­fen und gelegentlich Zweifel an unserer ge­wohnten Denkweise anmelden. 

Hier kann es sehr aufschlussreich sein, eine Situation, die sich uns stellt (und die wir vielleicht nach alt­bewährtem Muster meistern wollen), mit all ihren Handlungsvarianten einmal durchzu­spielen – und zwar ganz unabhängig davon, ob eine der Handlungsmöglichkeiten für uns tatsächlich infrage kommt oder nicht. 

Bege­ben wir uns auf das Terrain jenseits der vor­dergründigen Logik und Wahrscheinlichkeit, zeigt sich schnell, dass ein quasi unerschöpf­licher Fundus an Alternativen zur Verfügung steht. 

Wir brauchen dem automatisierten Denken nur einen Riegel vorzuschieben, ein wenig Phantasie zuzulassen, und schon zeigt sich das ganze Spektrum der zuvor ver­borgenen Alternativen. 

Anstelle von einer einzigen Lösung ergeben sich plötzlich un­zählige Optionen. Nicht selten kommt dabei eine wahre Chaoslawine ins Rollen. 

Und wer jetzt noch einmal auf die Anfangssituation schaut, sieht sofort, dass es die „eine“ Lö­sung schlichtweg nicht gibt.
Jetzt steht die althergebrachte Lösung zur Verfügung, hinzu kommen unzählige Al­ternativen sowie Kombinationen der un­terschiedlichen Ansätze. Unser Handeln bleibt nicht mehr auf eine isolierte Option beschränkt, allein weil das Denken weniger fixiert ist und spielerisch den gesamten zur Verfügung stehenden Variantenreichtum in Betracht zieht. Vielleicht sollten wir es uns daher zur Gewohnheit machen, mit den kon­ventionellen Gewohnheiten zu brechen, sie zumindest zu hinterfragen. 
So können wir immer auf eine breite Palette an Alternativen zugreifen. Wichtig ist hierbei, eben jene Va­riante zu finden, die der eigenen Persönlich­keit und den individuellen Fähigkeiten am ehesten entspricht. 

Damit kommen wir nicht nur zu vielschichtigeren und intelligenteren Entscheidungen, die variabel auf die jewei­lige Situation abgestimmt sind – oft vergrößert sich zusätzlich die eigene Zufriedenheit, weil wir nicht mehr in traditionellen oft sehr fremden Mustern feststecken, deren wir viel­leicht schon selbst längst überdrüssig sind.
Ein vom Ballast der Gewohnheit befreites Denken trägt immer zu einer konstruktiven Problemlösung und Entscheidungsfindung bei. Das Alternative Denken hilft zusätz­lich bei der persönlichen Zieldefinition und dem anschließenden Erreichen der gesetz­ten Ziele. Wenn wir für uns Ziele markieren wollen, können wir auch hierbei auf eine größere Spannbreite zurückgreifen. 

Denn auch unsere Ziele sind keine starre, absolu­te Größe – um mit ihnen umzugehen, stehen ebenso viele Möglichkeiten bereit, wie es die unterschiedlichsten Wege gibt, die Ziele zu erreichen. Und dies gilt für sehr klar formu­lierte Zielsetzungen genauso wie für noch vage Absichtserklärungen.
Neue Zielsetzungen durch Alternatives Denken


Der alternativ denkende Mensch schließt keine Zielsetzung schon im Vorfeld aus; er ist bemüht, nicht ständig zu vergleichen und zu bewerten. Aus dem Vergleich der eigenen Person mit anderen resultieren häu­fig störende Befürchtungen. 


Wir sehen uns damit konfrontiert, dass die eigenen Fähig­keiten nicht ausreichend sind und trauen uns schließlich kaum, größere Zielsetzungen in Angriff zu nehmen. Stehen größere Anstren­gungen bevor, entsteht oft ein sich im Kreis drehendes Gedankenchaos, das nicht selten dazu führt, doch lieber alles beim Alten zu belassen. 

Mit einer flexiblen Denkweise ändert sich dagegen häufig die Wahrnehmung der sich stellenden Aufgaben. Und eine ver­änderte Wahrnehmung führt meist eine ganz neue Dynamik mit sich: 

Wir werden bereit für Veränderungen und können damit auf Kräfte zugreifen, die zuvor in destruktive Kanäle versickerten.

Sammeln Sie geeignete Ziele, und setzen Sie sich dabei keine zu engen Grenzen – denken Sie dabei an Alternativen und an alternati­ve Wege der Realisierung. Jedes Ziel sollte erreichbar und möglichst frei von äußeren Einflüssen sein und obendrein einem echten inneren Wunsch entsprechen. Hochgesteck-te Ziele lassen sich meist in pragmatische Teiletappen einteilen – so können Sie schon bald erste Erfolge verbuchen und sich damit für den weiteren Weg motivieren. Erlauben Sie sich jederzeit eine Kurskorrektur, damit Sie weiterhin auf die Herausforderungen des Augenblicks reagieren und auf Alternativen zugreifen können.

Ohne Zielsetzungen, die durchaus auch mu­tig sein können, bleiben wir im festen Gefüge alter Gewohnheiten stecken, wir schränken so die eigenen Fähigkeiten ein und behin­dern den persönlichen Erfolg. Entscheiden Sie sich nicht immer nur für das „objektiv richtige“ Ziel, achten Sie auch auf das sub­jektive und ganz persönliche Empfinden. Hierdurch erhöht sich die Chance, dass Sie sich nicht nur für eine Zielsetzung entschei­den, sondern schließlich auch tatsächlich zur Tat schreiten und mit der Ausführung Ihres Vorhabens beginnen.

Alternativen entwickeln – Ziele verwirklichen

Indem wir Entscheidungen treffen, die mit ei­ner neuen Zielsetzung einhergehen, machen wir zugleich einen ersten Schritt, um die ge­wohnten Pfade unseres Denkens zu verlas­sen und mögliche Handlungsalternativen zu entwickeln. Jeder Mensch ist voller Wün­sche, Ideen und Ziele. Viele davon schwelen namenlos unter der Oberfläche, ohne jemals ausdrücklich formuliert zu werden; andere hingegen sind mit großer Entschlossenheit verbunden und drängen förmlich zu Taten. Hier gehen mit den Zielsetzungen dann auch eine prinzipielle Bereitschaft und ein echter Wille zur Veränderung einher. – Und dennoch müssen wir rückblickend oft feststellen, dass es bei der Umsetzung dann doch an der letz­ten Konsequenz fehlte und schließlich wie­der einmal alles beim Alten geblieben ist.

Allzu oft stecken wir beharrlich im Netz alter Gewohnheiten fest – es gibt allerdings Wege, um sich daraus zu befreien.

Fast jeder Mensch kennt es aus eigener Erfahrung mit den vielen lästigen Klei­nigkeiten, die wir eigentlich schon längst er­ledigen wollten: Wir haben die zweifelhafte Begabung, Dinge hartnäckig auf die lange Bank zu schieben.


Mit geradezu bewundernswerter Kreativität finden wir immer neue Argumente, warum genau jetzt nicht der richtige Augenblick ist, um mit einer Sache zu beginnen. 


So manches wird dabei solange vor sich her geschoben, bis es schließlich wieder gelingt, sich ganz davor zu drücken, überhaupt auch nur einen Anfang zu machen.

Aller Anfang ist schwer


Mit der reinen Entscheidung dafür, dass sich etwas ändern soll, sind wir meist noch schnell bei der Hand, und gerne malen wir uns dabei aus, wie befriedigend es doch wäre, ein ganz bestimmtes Ziel erreicht zu haben. Impulse gibt es, gehört man nicht gerade zu den etwas phlegmatischen Menschen, mehr als genug, und auch an konkreten Zielvorstellungen mangelt es meist nicht. Wir wissen genau, wie richtig und gut es wäre, dieses oder je­nes anzugehen und auch tatsächlich zu rea­lisieren. Woran es immer wieder hapert, ist die Zeitspanne zwischen dem ersten Impuls bzw. der Entscheidung und dem eigentlichen Ziel. Man würde so gerne, könnte und soll­te auch – soweit sind wir uns noch sicher. Doch dann will sich der rechte Zeitpunkt für einen echten Anfang einfach nicht einstellen. Es kommt immer etwas dazwischen: Ohne­hin ist gerade so viel Trubel, dann ist etwas anderes im Moment doch wieder dringender. Oder man fühlt sich zurzeit einfach nicht in der Lage, verschiebt alles, zuerst um eine Woche, dann um einen Monat. Und schlus­sendlich gerät das ersehnte Ziel fast schon in Vergessenheit.

Und selbst, wenn wir uns einen Ruck geben und wirklich zur Tat schreiten, heißt das noch lange nicht, dass ein eingeschlagener neuer Weg auch zu Ende gegangen wird. Schnell ist der anfängliche Elan auch wieder ver­pufft, wenn erste Hindernisse auftreten oder wenn erkannt wird, dass echte Kontinuität gefragt ist, um ein Ziel tatsächlich zu errei­chen. Die Wirklichkeit sieht plötzlich ganz anders aus, sie passt nicht mehr mit dem zu­sammen, was man sich zuvor so schön vor­gestellt hat. Folglich gerät die Sache wieder ins Stocken, weil uns nach und nach der Mut verloren geht. Und ist erst einmal der Wurm drin, türmen sich die einzelnen Hindernisse zu scheinbar unüberwindlichen Barrikaden auf. Weit ist es jetzt nicht mehr bis zum vollständigen Abbruch. – Zurück bleiben Mutlosigkeit und Unzufriedenheit, die auch das Erreichen der nächsten Zielsetzung nicht eben erleichtern.

Naturgemäß sind kleinere und kurzfristig erreichbare Ziele immer leichter zu ver­wirklichen als die großen Projekte, die auf dauerhaften Einsatz angelegt sind. Alle Zielsetzungen, insbesondere die langfris­tigen, erfordern eine Abkehr von den alten Gewohnheiten. Nur sind es gerade diese alten Muster, bei denen wir uns ganz wohl fühlen. Im Schoß des Bekannten und Alther­gebrachten wiegen wir uns in Sicherheit. Je­der neue Weg dagegen scheint unabsehbare Gefahren zu bergen – zumal dann, wenn er über lange Zeit gegangen werden soll. Ein Vorhaben bis zum Ziel auszuführen, ist da­mit immer auch ein Kampf gegen das Ge­wohnheitsdenken.

Oft sind es die Erfahrungen der Vergangen­heit, die dazu führen, dass ein Ziel nicht angegangen oder der Weg dahin vorzeitig abgebrochen wird. Wer schon früher einmal gescheitert ist, wird sicher im Hinterkopf be­halten, auch in Zukunft wieder zu scheitern


Gerade ein Blick, der ausschließlich auf das Fernziel gerichtet ist, versperrt häufig die Sicht auf die notwendigen Zwischenetappen und wird so mitunter zur echten Blockade dafür, entweder überhaupt anzufangen oder dann kontinuierlich am Ziel zu arbeiten. Da­her sollte jede Zielsetzung mit einer mög­lichst differenzierten Planung beginnen

Die Falle, die uns an der Ausführung hindert, schnappt insbesondere dann schnell zu, wenn die einzelnen Schritte, die mit einer Zielset­zung verbunden sind, allzu vage gehalten werden. Wir benötigen daher möglichst klar formulierte (Teil-)Ziele, die nicht nur an sich, sondern auch hinsichtlich der Zeitplanung realistisch sind. So sollte das Ziel am besten mit einer passenden individuellen Struktur belegt werden, die genau beinhaltet, wann welche Schritte wie zu gehen sind.

Hierdurch entstehen Vorurteile, die dazu füh­ren, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu verlieren. Man kennt sich schließlich selbst, weiß um die eigenen Schwächen, ha­ben wir vielleicht doch schon mehrfach am­bitionierte Ziele aufgegeben. Zurück bleiben Zweifel und Verunsicherung. Solche negativ erlebten Gewohnheiten und Erfahrungen set­zen sich im Gedächtnis fest und erschweren später jeden Neuanfang, selbst dann, wenn wir uns dessen nicht völlig bewusst sind.

Unterschwellig flüstert uns dann eine innere Stimme ein, vorsichtshalber doch lieber alles beim Alten zu belassen, was schließlich auch viel bequemer ist, als – wie wir uns glauben machen wollen – waghalsige Experimente zu machen. Aus dem Bauch heraus zu ent­scheiden, auf seine Intuition zu hören, erfor­dert immer eine gewisse Übung. Wer zu sehr in alte Denkmuster verstrickt ist, hört hierbei zuweilen jedoch auch trügerische Worte. Ge­legentlich führen unsere Zweifel ein wahres Eigenleben und entwickeln dabei eine des­truktive Dynamik, die wir schließlich kaum noch von sachbezogenen Bedenken unter­scheiden können. Um diese Mechanismen zu durchbrechen, braucht es ein neues, alterna­tives Denken, das einen Schritt oder mehrere weitergeht.

Der Selbstsabotage entgehen


Bei allen größeren und langfristigen Zielen werden sich früher oder später ganz selbst­verständlich Zweifel und Ängste anmelden, davon kann und sollte bereits im Vorfeld ausgegangen werden. Dieses Wissen kön­nen wir dann in unsere Zielplanung einkalkulieren: Wenn sich Vorbehalte gegen die Entscheidung, ein Ziel zu verfolgen, sowie­so einstellen werden, hat das meist weniger mit den uns fehlenden Fähigkeiten oder mit äußeren Einflüssen zu tun, als vielmehr mit der grundsätzlichen Angst vor Veränderung. Es sind eben nicht die „Umstände“, die uns vom Ziel fernhalten, sondern unsere eigene Interpretation derselben. An dieser Stelle gilt es schlichtweg weiterzumachen. Zumin­dest sollte auf Zweifel niemals sofort und überstürzt reagiert werden. Besser ist es, zunächst unbeirrt am Ziel festzuhalten und sich mit der aufkommenden Skepsis erst mit einiger Verzögerung zu beschäftigen. Abbre­chen kann man jederzeit, dies ist immer sehr leicht und schnell getan; was jedoch einmal beendet wurde, dafür lässt sich nur mit größ­ter Mühe ein Neuanfang finden.

Und wenn Sie schon drauf und dran sind, ein Ziel aufzugeben, fragen Sie sich, was hin­ter diesem Impuls wirklich steckt. 


Zweifel und Bedenken lassen sich auf eine sachliche Basis zurückführen, indem Sie nach dem Prinzip Pro und Kontra vorgehen: Sammeln Sie die Argumente für einen Abbruch – und stellen Sie ihnen die Argumente gegenüber, die für eine Fortsetzung sprechen. Wenn Sie beispielsweise daran zweifeln, ob Sie ein konkretes Ziel wirklich überhaupt noch er­reichen wollen, dann können Sie dem immer entgegensetzen, dass Sie zumindest einmal fest entschlossen waren, eben dieses Ziel zu erreichen – sonst hätten Sie schließlich nie mit der Ausführung begonnen.

Zuweilen verdrehen sich im Laufe der Zeit die vor­dergründigen Prioritäten: Was anfangs noch unbedingt wünschenswert erschien, wird nun eher als lästige Verpflichtung wahrge­nommen; ein starrer Gewohnheitszustand, den man durchbrechen wollte, wird fast zu­rückersehnt. Doch spielen wir uns hier selbst einen Streich. Natürlich ist der Wunsch (das Ziel) noch immer genauso erstrebenswert, nur drängen sich jetzt viele kleine und man­che größere Hindernisse dazwischen.

Vorausschauend denken, eigenverantwortlich handeln


Ein Problem, mit dem wir schon im Vorfeld rechnen, ist immer leichter zu bewältigen als eine unangenehme, plötzlich auftretende Überraschung

Hierzu gehört auch, sich Klarheit über die Rahmenbedingen zu verschaffen:


  • Gibt es Hindernisse oder kann ich sogar auf Unterstützung zählen?
  • Ist das Ziel mit meinen anderen Vorhaben zu vereinbaren?
  • Kann ich das Ziel ohne Hilfe von anderen erreichen?
  • Kollidiert meine Zielsetzung womöglich mit den Interessen meiner Umgebung?
  •  ob Ihnen wirklich klar ist, was genau Sie erreichen wollen;
  •  inwiefern Ihr (Arbeits-) Umfeld eine Konzentration auf Ihre Intuition erlaubt;
  •  welche Reihenfolge die wirklich sinn­vollste ist;
  •  in welchem Verhältnis Zielvorgabe und Arbeitsaufwand stehen;
  •  was Sie überhaupt bereit sind einzuset­zen;
  •  und ob Sie zu viel, zu wenig oder viel­leicht zu viele Dinge gleichzeitig in Angriff nehmen?


Einige der Rahmenbedingungen können wir selbst günstig beeinflussen, auf andere Faktoren haben wir keinen Einfluss – 
hier können wir unser Handeln nur den Gege­benheiten anpassen. Doch ist es hilfreich, die Rahmenbedingungen bewusst zu erkennen

Fragen sie sich daher:

  • ob Ihnen wirklich klar ist, was genau Sie erreichen wollen;
  • inwiefern Ihr (Arbeits-) Umfeld eine Konzentration auf Ihre Intuition erlaubt;
  • welche Reihenfolge die wirklich sinn­vollste ist;
  • in welchem Verhältnis Zielvorgabe und Arbeitsaufwand stehen;
  • was Sie überhaupt bereit sind einzuset­zen;
  •  und ob Sie zu viel, zu wenig oder viel­leicht zu viele Dinge gleichzeitig in Angriff nehmen?

Zielsetzungen, die Sie für lange Zeit in An­spruch nehmen, können selbst ausdauernde Menschen ermüden, wenn keine Zwischenerfolge erkennbar werden. Bei langen Strecken stellt sich oft das Gefühl ein, nicht wirklich von der Stelle zu kommen und ständig auf dem selben Fleck zu treten, selbst wenn be­reits wichtige Schritte gegangen und einige Hürden genommen sind.
Schnell gehen hier der Elan und die Leiden­schaft verloren. Setzen Sie sich daher geeig­nete Zwischenziele und vergessen Sie nicht, sich selbst zu belohnen, wenn eine Etappe erreicht ist. 

Mit mehreren kleinen Schritten kommen Sie sicherer zum Ziel als mit groß­en Sprüngen, bei denen man letztlich nicht weiß, wo man landen wird. Es ist eine sehr schmerzliche Erfahrung, feststellen zu müs­sen, sich völlig vergaloppiert zu haben. – Und damit Sie nicht zum Einzelkämpfer werden, was immer sehr demotivierend ist, bedarf es der Kommunikation: Sprechen Sie über Ihre Erfahrungen, holen Sie sich Inspirationen und Tipps, auch Lob und Anerkennung.
Eine allzu fixierte Verbissenheit führt aller­dings auch nicht immer am schnellsten zum Ziel. Niemand verfügt über längere Zeit über ein gleichermaßen unerschöpfliches Kräfte­reservoir. Tanken Sie bei einer Verschnauf­pause, die Sie sich – zum Beispiel nach dem Erreichen eines Zwischenziels – wirklich er­lauben können, wieder neue Energie.
Eine wichtige Zielsetzung ist Bestandteil des persönlichen Lebensweges, sollte jedoch nicht zum alleinigen Inhalt aller Unterneh­mungen werden. Ohne Abwechslung wer­den selbst die spannendsten Ziele bald fade. Wenn Sie zuweilen jedoch für frischen Wind in den Segeln sorgen, können Sie sich davon oft über Hindernisse hinwegtragen lassen.
Wenn Sie einen Anfang machen und Ihre Ziele wirklich erreichen wollen, ist es wich­tig, sich schon zu Beginn mit möglichen Hindernissen zu beschäftigen und dabei zugleich einzukalkulieren, dass sicher noch zusätzliche, bisher unbekannte Hürden, auf­tauchen werden. Dazu gehören beispielswei­se die eigenen Zweifel, die – zumeist zum ungünstigsten Zeitpunkt, dann, wenn man ohnehin gerade in einer labilen, schwierigen Phase steckt – uns ganz bestimmt plagen und vom eingeschlagenen Weg abzuhalten versu­chen werden.
„Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt.“ (Hein­rich von Kleist) – 

Wer eine Entscheidung trifft, Ziele definiert und sich an die Ausfüh­rung macht, beweist damit eigenverantwort­liches Handeln. Und ob eine Sache gelingt oder nicht, können wir letztendlich nieman­dem in die Schuhe schieben. 

Es wäre auch zu leicht (was uns nicht davon abhält, es zu versuchen), alle Erschwernisse allein auf die „Umstände“ abzuwälzen. In Wahrheit drücken wir uns damit nur vor der Verant­wortung für unser Handeln oder eben Nicht­handeln. 

Wir selbst können bestimmen, ob wir ein Ziel ins Auge fassen – und es schließ­lich auch erreichen.


Quelle:

Alternatives Denken
Vom fremden Chaos zu eigener Struktur
BusinessVillage, November 2005 102 Seiten, zahlr. Abbildungen ISBN 978-3-938358-05-X Art.-Nr. 631